Der Fuckl







Es waren einmal zwei Mädchen, die eine weiß und zart wie Schnee, die andere rot wie Rosen. Beide waren ihrer Mutter liebe Töchter, die im Haushalt der Mutter ohne murren die ihnen aufgetragenen Aufgaben erledigten. Der Vater, ein arger Trunkenbold hatte die Familie schon vor langer Zeit verlassen. Die eine Tochter, welche rot wie die Rosen war, war sehr temperamentvoll und hielt sich, wann immer es möglich war draußen auf, um dort herumzutollen. Die andere, zart wie der Schnee, war eher in sich gekehrt und beschäftigte sich gerne und viel mit ihren Büchern. Dabei hörte sie gerne depressive Musik. Die Mutter wohnte mit ihren Töchtern am Waldesrand. Die beiden Töchter hielten sich im Sommer gerne in dem nahegelegenen Biotop auf.

Eines Tages, als die beiden Mädchen wieder einmal dabei waren das nahe gelegene Biotop unsicher zu machen trafen sie auf einen Bären. Die Mädchen waren ob des Anblicks sehr erschrocken. Bisher hatten sie noch nie ein solch wildes Tier in ihrem Wald getroffen. Entsetzt entfuhr es Ihnen:

"Hoffentlich handelt es sich nicht um einen Problembären"

Noch viel entsetzter waren sie aber als die Worte des Bären vernahmen:

"Habt keine Angst! Ich tue euch nichts. Ich fühle mich nur so schrecklich einsam einsam. Wärt ihr vielleicht bereit mit mir einen Kaffee trinken zu gehen? Ich bitte euch inständig!"

Starr vor Angst konnten die beiden dem Bären das anliegen nicht abschlagen. Also machten sie sich zu dritt auf den Weg in die, wir erinnern uns vielleicht noch das die Familie am Waldesrand wohnte, nicht allzu weit entfernte Stadt. Von Voteil erwies sich dabei auch, das die Mädchen noch nicht allzu weit in den Wald vorgedrungen waren.

Im Kaffeehaus angekommen fragte der Bär den Kellner nach der Karte. Dieser antwortete in einem leicht indignierten Ton, und mit eindeutig Wiener Dialekt:

"A Koaten homma neeed"

"In diesem Falle würde ich gerne eine Latte Macchiato wählen"

"A Latte Macchiato homma neeed "

"In diesem Falle würde ich dann einen Milchkaffee bevorzugen"

"En Milchkaffee homma neeed"

Dem Bären war mittlerweile anzumerken das sich die Spannung seines Geduldsfadens langsam der Zone näherte in welcher ein Riss des selben kurz bevor steht

"Dürfte ich dann freundlichst erfahren welche arten von Kaffee in diesem Kaffeehaus serviert werden?"

"A Melange kennas hom"

"In diesem Fall würde ich freundlichst darum Bitten eine Melange zu erhalten."

"Und was derf i den zwoa Damen bringen?"

Die beiden Mädchen, die zwar immer noch verängstigt bei dem Bären saßen, waren mit ihren Gedanken etwas abgeschweift. Ob der Ihnen sicher erscheinenden Atmosphäre im Kaffeehaus trauten sie sich aber dennoch den Bären zu fragen:

"Was willst Du von uns?"

"Die Bestellung bütte"

"Ich bin so einsam, und ich wollte nur etwas gesellschaft genießen. Und nach langer Zeit endlich wieder einen Kaffee trinken..."

"En schwoazen Kaffee olso?"

"Und Du willst uns nichts tun?"

"Des homma neeed"

"Nein bestimmt nicht. Ich bin nämlich ein von einem Prinzen verzauberter Zwerg"

"Jo kennts eich langsam entscheiden. Es gibt no andere Gäste hier und i hob neeed den gonzen Dog Zeit"

Die Mädchen waren erstaunt

"Warum hat der böse Prinz Dir das angetan?"

"Ach, sooo böse war der Prinz gar nicht..."

"Herrschaften kennt i jetzt langsam mol die Bestellung hom"

"Aber warum hat er Dich dann verwandelt?"

"Ich muss gestehen: genau genommen hat er mich gar nicht verwandelt. Eigentlich war ich es der ihn in einen Bären verwandeln wollte. Leider war seine Brust so von uberechtigten Orden übersäht das meine Magie reflektierte und ich statt dessen verwandelt wurde."

"Du armer, aber warum wolltest Du den Prinzen denn verwandeln?"

"Der Prinz war ein reicher Mann und ich wollte sein Gold stehlen"

"Also bitte kennens jetzt sich longsom entscheiden?"

Die Mädchen, durstig ob des ganzen geredes, taten es dem Bären gleich und bestellten eine Melange. Etwas perplex über das Geständnis des Bären erhob sich die zarte der beiden und eilte von dannen. Aber nicht allzu weit von dannen. Denn sie suchte, die im Kaffeehaus gelegene Telefonzelle auf, um den Jäger des Waldes zu rufen. Dieser, ein alter Freund der Familie, ließ sich nicht lange bitten und machte sich schnurstracks auf den Weg.

Im Kaffeehaus angekommen erkannten sich der Bär und der Jäger. Wie sich herausstellte war der Jäger früher als Hochstapler durch die Lande gezogen. Er hatte sich als mit Orden übersähter Prinz ausgegeben. Den Reichtum, den zu Besitzen er stets vorgegeben hatte, hatte er aber nie besessen.

Ehe sich der Jäger versehen konnte war er vom Bären angefallen worden, was er nicht überlebte. Daraufhin war der Bann über den Bären gebrochen und verwandelte sich zurück in den Zwerg. Die beiden Mädchen verliebten sich Hals über Kopf in ihn und waren glücklich bis an ihr Lebensende. Die Geschichte verbreitete sich in Windeseile über die ganze Stadt, so dass das Kaffeehaus, auch über die Stadtgrenzen hinweg, sehr berühmt wurde, und auch der Kellner kellnerte glücklich bis an sein Lebensende dort weiter.